In der Weihnachtsbäckerei

Meine diesjährigen Plätzchenempfehlungen rechtzeitig zum Fest!

Meine Motivation in der diesjährigen Vorweihnachtszeit ist gleich null. 2019 hatte ich mehr christmas spirit und da hatte mich meine Mutter ausgeladen. Soviel zu meiner aktuellen Gemütsverfassung. Aber wie sagte Pablo Tusset so schön? „Der Schein muss gewahrt werden, er ist das einzige, was wir haben.“ In diesem Sinne also Weihnachtsplaylist an, innerlich abkotzen bei allen fröhlichen let`s-be-merry-joy-all-around-gute-Laune-Liedern und die Weihnachtsbäckerei eröffnen, pünktlich am 01. Dezember. Außerdem gibt es mir eine Beschäftigung und die neue Folge der Drei ??? ist gerade erschienen, ich kann also zwischendurch meinen Kindheitshelden lauschen, deren Adventskalender ich selbstredend auch besitze. Lupenreines Alibi dass es mir nicht gut gehen könnte. [dieser Satz ist allen gewidmet, die das erste Türchen erfolgreich errätselt und geöffnet haben].

Immerhin das Wetter spielt mit, den aktuell fallen dicke tuftige Schneeflocken vom Himmel. Sie lösen sich natürlich auf sobald sie die Erde erreichen, fuck Klimawandel, aber zumindest sieht es schön aus, wenn ich aus dem Fenster blicke.

Die letzten Jahre gab es immer einer ausufernde, exorbitante Plätzchendekoriererei, mit Lebensmittelfarbe, angerührt in Rum und Puderzucker, und bis tief in die Nacht. Hier nur ein kleiner Ausschnitt unserer kreativen, zuckersüßen Künste.

2022 gab es das erstmals nicht mehr, denn da war ich schon unterwegs nach Down Under. Und 2023? Nun, es ist erträglicher, sich alleine einsam zu fühlen als unter Freunden. Denn da kommt das schlechte Gewissen hinzu. Was bin ich ein undankbares Wesen, habe die tollsten Freunde der Welt und bin nicht in der Lage, das auch so zu empfinden. Also lieber Rückzug. Und planmäßig die Rezepte in Angriff nehmen. Diese sind in diesem Jahr fast ausschließlich inspiriert von dem Buch Weihnachtsbäckerei. Also ignoriert meine Kacklaune und backt einfach nach.

Mandelspekulatius

(ergibt ca. 30 Stück)

ZUTATEN 125g Butter / 125g brauner Zucker / 1 Ei / 1 Prise Salz / 260g Mehl / 1TL Backpulver / je 1/2TL gemahlene Muskatnuss, Kardamom, Nelke und Ingwer / 1TL Zimt / 125g Mandelplättchen

ZUBEREITUNG Butter leicht erhitzen und mit dem Zucker schaumig rühren. Tipp: Ich mache die Butter in der Mikrowelle warm mit maximal 400 Watt, dann exlodiert die Butter nicht. Ei und Salz dazu, danach das Mehl, Backpulver und die Gewürze einrühren. Tipp: Frisch mahlen mit einer Gewürzmühle. Eine der besten Investitionen und es duftet einfach gleich viel intensiver nach Weihnachten. Alles zu einem glatten Teig verarbeiten und eingewickelt in Frischhaltefolie für mind. 6 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig auf Zimmertemperatur anwärmen, nochmal durchkneten und ausrollen. Dass wir zum Ausrollen und Ausstechen immer etwas Mehl brauchen, werde ich hier eimalig und dann nie wieder erwähnen. Gesunder Menschenverstand. Die Spekulatius ausstechen – ich habe Spekulatiusigel und -monster gemacht – und mit Mandelplättchen dekorieren, diese dazu leicht andrücken. Wie alle anderen Plätzchen auch auf ein Ofenrost mit Backpapier setzen und im vorgeheizten Backofen bei 160 C 18-20 min backen. Wie alle anderen Plätzchen auch auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Heidesandtaler

(ergibt ca. 35 Stück)

ZUTATEN 375g Mehl / 25g Speisestärke / 250g Butter / 150g Puderzucker / 1 Prise Salz / Schale von 1/2 Zitrone / Mark von 1/2 Vanilleschote / 2 Eigelb (3 wenn man tollpatschig ist wie ich und eins runterfallen lässt) / weißer Zucker zum Bestreuen / 8 EL Himbeergelee, Marmelade geht aber auch wenn einen die Körnchen nicht stören oder man vergessen hat, Gelee zu kaufen

ZUBEREITUNG Die Zutaten (bis auf 1 Eigelb, Streuzucker und Gelee) zu einem krümeligen Teig verarbeiten – er sollte nicht richtig fest sein, sondern eine Mischung aus Streusel- und Teigkonsistenz. Ein Frischhaltefolie wickeln und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig nochmal durchkneten, so wenig wie möglich, aber so viel, dass er nicht auseinanderbricht. In Portionen einteilen und aus diesen Rollen formen. Ist ein bisschen tricky, es so hinzukriegen, dass der Teig immer noch krümelig ist und trotzdem zusammenhält, aber sogar ich hab es einigermaßen hinbekommen, also schafft ihr das auch. Die Rollen sollten einen Durchmesser von ca. 2-3 cm haben. Die Rollen anschießend mit Eigelb bestreichen und mit Zucker bestreuen, und zwar von allen Seiten. Ich hab selbstgemachten Vanillezucker benutzt, normaler weißer geht aber genauso gut. Die Rollen danach in Scheiben schneiden und in jede Scheibe mit dem Daumen mittig eine kleine Mulde drücken. Diese mit einem Klecks Himbeergelee füllen und alles im vorgeheizten Backofen bei 180 C ca. 10 min goldgelb backen.

Ausstecherle

(ergibt ca. 50 Stück)

ZUTATEN 340g Mehl / 80g gemahlene Mandeln / 200g kalte Butter / 100g Puderzucker / Mark von 1/2 Vanilleschote / Schale von 1/2 Zitrone / 1 Prise Salz / 2 Eier / 1-2 Eigelb / 1 EL Sahne

ZUBEREITUNG Alle Zutaten bis auf Eigelb und Sahne zu einem glatten Teig verarbeiten, in Frischhaltefolie wickeln und mind. 30 min im Kühlschrank ruhen lassen. Ausrollen und munter ausstechen. Die Plätzchen auf ein Backpapier auf einem Ofenrost legen und entweder mit einer Eigelb-Sahne-Mischung bepinseln oder, für spätere Deko-Action naturell lassen. Ich habe solche und solche und noch ganz andere gemacht. Meine Lieblingsergebnisse sind die Stegosaurier mit Eigelb, Mandelplättchen als Schuppen und Schokodrops als Augen. Auch Schokostreusel sind denkbar. Der kreativen Austoberei sind keine Grenzen gesetzt, vor allem nachdem sie gebacken und ausgekühlt sind. Stichwort: Die Plätzchen bei 180 C 8-12 min goldbraun backen und dann auskühlen lassen.

Ein Teller voller Plätzchen!

Die Tage wird mit Sicherheit noch weiter gebacken, unter anderem Hildabrötchen und Vanillekipferl. Und noch ein paar Ausstecherle mehr. Für heute war es das aber. Ich muss sagen: ich bin vor allem sehr begeistert von den Spekulatius, die einfach viel besser schmecken als die gekauften, hier, ihr wisst schon, die berühmten, zwei Reihen übereinander, in roter Plastiktüte innen mit Papier ausgelegt. Könnte daran liegen, dass ich ersten frisch gemahlen habe und zweitens, mehr Gewürze als im Originalrezept drin habe, dafür weniger Zucker.

Viel Freude beim Nachbacken und Plätzchen mümmeln!

V.l.o.i.U.u.z.M.: Die Stegosaurus-Ausstecherle-Herde mit Mandelplättchen und Schokoaugen. Ausstecherigel mit Schokodrops und Sternschnuppenhimmel. Spekulatiusmonster und -igel, dekoriert mit Mandelplättchen. Elchausstecherle, zum Teil mit Schokostreuseln. Ausstecherigel mit Schokodropauge, weitere Spekulatiusmonster, Heidesandtaler mit Himbeermarmeladenauge und mittig: der arktische Ausstecherlefuchs mit winterlicher Eisdeko.

Published by

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *